Qualitative Diagnostik von Rechenschwierigkeiten
Training bei Rechenschwäche/Dyskalkulie
Wenn Kinder beim Rechnen falsche Ergebnisse liefern, so kann es durchaus sein, dass sie intelligente Lösungswege gefunden haben, aber irgendetwas an ihren vorausgesetzten Annahmen ist ein Irrtum. Es ist allzu einfach, aber nicht immer fair, eine Rechnung einfach als „falsch“ zu beurteilen. Viel wichtiger ist es, zu fragen, was sich das Kind dabei gedacht hat und gemeinsam den Punkt zu orten, wo „der Hase im Pfeffer liegt“.
Eine qualitative Diagnostik von Rechenschwierigkeiten analysiert die subjektiven Bewältigungsstrategien, hinter denen manchmal viel Kompensationsaufwand steht (z. B. auswendig lernen, Rezepte, „wie man tut“, ohne die Zusammenhänge verstanden zu haben,…). Es werden die Denk- und Handlungspläne und die subjektiven Algorithmen beim Lösen mathematischer Aufgaben untersucht. Zugang zu diesen Denkvorgängen des Kindes wird mithilfe eines diagnostischen Gesprächs gesucht.
Die Fragen und Rechenaufgaben orientieren sich an verschiedenen, grundlegenden Aspekten des Zahl- und Operationsverständnisses:
- pränumerisches Verständnis: Die Wahrnehmung von Mengen – was ist mehr, weniger, gleichviel. Mengen bleiben gleich, auch wenn die Anordnung verändert wird („Mengenkonstanz“). Dieses Grundwissen gilt als Voraussetzung für die Entwicklung des Zahlbegriffs.
- kardinaler Zahlbegriff: Beim Rechnen geht es um die Anzahl von Dingen, nicht um ein Vor- und Zurückgehen innerhalb einer auswendig gelernten Zahlenreihe.
- dekadische Stellenlogik: Wie gut kann sich das Kind im Zehner-, Hunderter-, Tausenderraum,… orientieren.
- operationales Verständnis: Kann das Kind einen praktischen Vorgang in eine Rechenoperation übersetzen?
Training bei Rechenschwäche (Dyskalkulie)
Auf der Grundlage der o. g. qualitativen Beobachtungen kann ein individuelles Förderprogramm erstellt werden, das sich nicht in erster Linie am Schulstoff orientiert, sondern an den elementaren Grundlagen mathematischen Denkens, ohne die ein dauerhafter Erfolg im Fach Mathematik nicht möglich ist. Als sehr hilfreich hat sich der Rechenaufbau nach der Kybernetischen Methode (kym®) erwiesen.
Das Rechentraining nach kym® zeichnet sich dadurch aus, dass sehr stark sensomotorische und sprachliche Elemente miteinbezogen werden. An jeder Stelle, egal wo die Verständnislücken des Schülers entstanden sind, kann die Förderung ansetzen. Die spezielle Vorgangsweise der kym® hat auch enorm positive Auswirkungen auf die Aufmerksamkeitssteuerung.